Auf Weinerkundung am Duero
Blick über den Duero auf Zamora
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Die Sonne brütet über der für ihre Burgen berühmten spanischen Region Kastilien. Temperaturen von über 40°C dörren den Boden aus und entfachen in der Provinz Zamora Waldbrände. Im Juni 2022 musste die Feuerwehr Dutzende Dörfer evakuieren, nachdem die Flammen in deren Nachbarschaft mehr als 25.000 Hektar Wald und Buschland verbrannt hatten. Seit Wochen herrscht einzig Hitze und Trockenheit und bringt das Alltagsleben weitgehend zum Erliegen. An Regen ist gar nicht zu denken.
Begonnen hatte ich meine Reise in Madrid, rund 250 km südöstlich von Zamora. Auf der Schiene braucht der superschnelle AVE-Hochgeschwindigkeitszug wenig länger als eine Stunde, doch wegen der Weinstraßen in der Region, reise ich in gut drei Stunden über die Autobahn an.
Burg La Mota von Medina del Campo
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Weinland Castilla y Leon
Kastilien ist zweigeteilt. Das fast 95.000 Quadratkilometer große Kastilien-Leon ist größer als Portugal und größte Region Spaniens und der EU. Von Madrid führt die Fahrt durch die bis 2.430 Meter hoch aufragende Sierra de Guadarrama, vorbei am mächtigen königlichen Palast und Kloster El Escorial. Das Gebirge ist Teil der iberischen Zentralkordillere, die Kastilien ins südliche Neukastilien oder Castilla La Mancha und ins nördliche Altkastilien Castilla y Leon, die Wiege des spanischen Königsreichs teilt und die Wasserscheide zwischen Duero/Douro und Tajo/Tejo bildet. Zum Ende meiner Reise werde ich in einen weiter westlich gelegenen Teil dieses Sistema Centrals zurückkehren, denn in der Sierra de Francia befindet sich eines der neueren Weinbaugebiete Spaniens. |
Schon auf der Fahrt wird schnell klar, woher Kastilien seinen Namen hat. Direkt an der Autobahn liegt im Städtchen Arévalo die erste Burg. Hier verbrachte mächtige Königin Isabella I., die Katholische, die Christopher Kolumbus die Entdeckung Amerikas finanzierte, einen Teil ihrer Kindheit und quartierte später wichtige Gefangene ein. Einige Kilometer weiter liegt in Medina del Campomit La Mota schon das nächste mittelalterliche Castillo. Beeindruckend ist es durch die Barbakane, eine vorgelagerte Ringmauer mit Schießscharten umgeben. Auch diese Burg diente lange als Staatsgefängnis, in der der uneheliche Papstsohn Cesare Borgia inhaftiert war und spektakulär an einer seidenen Schnur aus dem Gefängnisturm fliehen konnte. Auch der Konquistador Hernando Pizzaro, der mit seinen Brüdern das Reich der Inka unterwarf, war zwangsweise Gast in La Mota. |
Verdejo aus Rueda
Verdejo-Paradies Rueda
Meine Reise nach Spanien gilt dem Wein, aber nicht den großen renommierten Weinbaugebieten wie Ribera del Duero, Rueda oder Toro, die auf oder etwas abseits meiner Route nach Zamora liegen, sondern die kleinen unbekannteren Weinbaugebiete Zamora, Arribes und Sierra de Francia, die bei uns in Deutschland noch kaum Jemand kennt. Schon bald durchquere ich eines der wichtigsten Weißwein-Anbaugebiete Spaniens: Rueda, dessen namensgebender Hauptort direkt an der Autobahn liegt. Meist baut man Verdejo auf den knapp 5.400 ha an, doch auch Viura oder Macabeo, Sauvignon Blanc und Palomino sind erlaubt. Auch im Ausland ist der Wein aus Rueda sehr beliebt. Rund ein Fünftel der gut 150.000 hl wird exportiert. |
Als in den 1970er Jahren Marqués de Riscal aus dem Rioja für den Anbau qualitätsvoller Weißweine Rebfläche suchte, wurde er hier fündig. Anfangs war es vor allem Sauvignon Blanc, doch als Verdejo hier ein großes Potential zeigte und dank modernster Lese- und Kellertechniken der Most mit überragender Frische gewonnen werden konnte, schwenkte man schnell hinüber. Man sieht den Erfolg des neuen Weintyps auch den eleganten Weingütern und Privathäusern entlang der Route an. Inzwischen darf der hiesige Schaumwein aus Verdejo nicht mehr als Cava vermarktet werden, doch auch als D.O. Rueda Espumoso ist eine Verkostung absolut wert. Eine neue Weinroute führt durch das vom Duero durchflossene Weinbaugebiet. |
Tordesillas
Alte Burgen, Stierkampf und Toro
Einige Kilometer nördlich überquere ich bei Tordesillas den Duero. Der kleine Ort ist durch den dort geschlossenen Vertrag aus dem Jahr 1494 bekannt, in dem zwei Jahre nach Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus Kastilien und Portugal die zuvor von Papst Alexander VI., dem Vater von Cesare und Lucrezia Borgia, gezogene Demarkationslinie in der Neuen Welt revidierten und zugunsten Portugals nach Westen verschoben. Der frühere Wohnort von Königin Johanna mit seiner schönen Altstadt über dem Duero war für den Stierkampf bekannt. Beim alljährlichen Toro de la Vega Turnier im September wurde bis vor wenigen Jahren ein Stier auf den Wiesen vor der Stadt von Reitern mit Lanzen getötet, was auf ein mittelalterliches Dekret zurückging. Inzwischen hat die Jetztzeit mit zigtausend Protesten auch hier für ein unblutiges Ende gesorgt. |
Die kargen Kies- und Sandböden erbringen meist nur niedrige Erträge unter 20 hl/Hektar. Schon seit rund 800 Jahren wird dort Wein angebaut und die Weine hatten bereits früh einen guten Ruf und wurden bis Amerika verschifft. Meist ist es Tinta de Toro, wie diese Tempranillo-Spielart, vielleicht deren Urform, hier genannt wird, die - ähnlich ihrer Schwester im flussaufwärts gelegenen Ribera del Duero kleinere Beeren entwickelt, die sich durch eine dicke Haut vor den massiven Schwankungen schützen, die hier auf der Hochebene Tag und Nacht kennzeichnen. |
Kirch St. Juan an der Plaza Mayor in Zamora
(c) Michael Ritter
Romanisches Zamora
Nach ein paar weiteren Kilometern erreich ich Zamora. Der Ort liegt an der Via de la Plata, die einst Sevilla mit dem nördlich gelegenen Astorga verband. Damals herrschten hier noch die Römer in dieser Lusitania genannten Provinz Hispanias. Auch wenn man es wörtlich mit "Silberstraße" übersetzen kann, stammt der Name wohl eher von dem "breiten gepflasterten Weg", denn schondamals war der Weg vollständig gepflastert. Seit dem Mittelalter ist die Via de la Plata auch ein Teil der Caminos de Santiago del Sur. Auch Zamora selbst war als keltisches Ocelum wichtige Station entlang des Wegs. Der römische Name Ocelum Duri, was so viel wie Die Augen des Duero bedeutet, ist zutreffend, wie man vom Südufer des Flusses sehen kann, von dem sich der schönste Blick auf die Stadt oberhalb des Duero bietet. Eindrucksvoll thront unterhalb des alten Castillo die Kathedrale auf dem Hügel und Schwäne und Gänse ziehen auf den Wiesen bei den von Weiden bewachsenen flachen Ufer ihren Nachwuchs groß. Dort liegt auch die Puente de los Poetas, die Brücke der Dichter. Im Fluss liegen noch drei historische Ölmühlen. |
Auf dem Weg durch die Altstadt fallen immer wieder Graffiti und Wandmalereien ins Auge, die von der Stadt gefördert wurden, um den Tourismus anzukurbeln. Auch die erzbischöfliche Kirche San Pedro y San Ildefonso stammt aus dem 11. Jahrhundert. Viele der romanischen Kirchen können zwischen 10 und 13 sowie 17 bis 20 Uhr kostenfrei besucht werden. Die Rúa de los Francos führt zur Plaza de Viriato mit dem historischen Parador und weiter durch die Calle Ramos Carrión zur Plaza Mayor mit dem Rathaus und der Kirche San Juan Bautista. Auch El Cid, der kastilische Söldnerführer, der in der Reconqusita zum spanischen Nationalhelden aufstieg, soll in einem der seltenen romanischen Profanbauten der Stadt aufgewachsen sein. |
Ruta del Vino de Zamora
(c) Michael Ritter
Die Weinstraße von Zamora
Die neue Weinstraße von Zamora ist eine gute Gelegenheit, um gut erhaltene Orte zu besuchen, denen es gelungen ist, die Essenz der Vergangenheit zu bewahren. Dabei geht es nicht nur um die traditionellen Weinkeller, die man auch heute noch entlang des Duero findet, sondern um deren Zusammenspiel in der traditionellen kastilischen Landschaft mit ihren Getreidefeldern, die durch die teils jahrhundertealten Weinberge unterbrochen werden. Die Weinberge der Region liegen über eine Fläche von fast 1.800 Quadratkilometer verteilt. Auch hier herrscht das Kontinentalklima vor mit sehr kalten Wintern und teils extrem heißen, trockenen Sommern. |
Mehrere Flüsse durchziehen die Region. Während in der Tiefe Lehm vorherrscht, ist die Oberfläche sandig und hat dadurch auch hier manche der Weinberge vor der Reblaus verschont. An den Hängen und auf der Hochebene dominieren Kies und Kieselsteine. Gute Voraussetzungen auch hier für die Produktion hochwertiger Weine. Nach wie vor dominiert der Buschanbau, doch immerhin hat die moderne Zeit auch hier zu knapp einem Drittel zum dichteren Anbau am Spalier geführt. Das geschätzte durchschnittliche Alter der Weinberge von 65 Jahren zeigt, dass wir immer wieder Reben finden, die bereits mehr als ein Jahrhundert auf dem Buckel haben. |
Uralter Weinberg in Zamora
(c) Michael Ritter
Spannende rot-weiße Cuvées aus uralten Reben
In den sehr sandig-kieselartigen Schwemmlandböden am linken Dueroufer stehen die Weinbüsche im Weinberg La Esartera auf einem tiefgründigen und sehr nährstoffreichen Terroir auf rund 750 Metern Höhe wild durcheinander. Meist hängt an den uralten Reben weniger als ein Kilogramm Wein. Früher hatte man sie so auch gelesen und gemeinsam vinifiziert, dann kamen die Weingesetze, die dies erschwerten, aber inzwischen kann Önologe José Manuel Beneitez López eine eigene Form des gemischten Satzes ausbauen, den Cenit Tradicion, einen mit gerade einmal 14% Alkohol erstaunlich leichten Rose aus autochthonen roten und weißen Trauben. Ausgebaut werden die Weine im Weinkeller, in dem in mehr als 30 offenen Tanks aus Edelstahl die Gärung bei kontrollierter Temperatur stattfindet. José vinifiziert die Trauben jeder speziellen Parzelle separat, baut sie individuell aus, um alles aus den einzelnen Weinbergen herauszuholen, bevor er die Weine zu einer Cuvée verbindet. Barrique sorgt dann für den perfekten Schliff. Von der Stilistik zeichnen sich die Weine als sehr üppig, aber zugleich ausgewogen und balanciert aus. |
In früheren Jahrhunderten war diese Durchmischung der Weinberge mit weißen und roten Reben durchaus üblich. Ich erinnere mich noch an meine Studientage in Italien, wo früher noch der weiße Trebbiano im Sangiovese-Weinberg stand und beide gemeinsam gekeltert wurde, bis es die Weingesetze untersagten. Auch an der Rhone war es durchaus üblich Shiraz und Viognier zusammen anzupflanzen und zu keltern. Auch dort machte das Weinrecht einen Strich durch die Rechnung. Als ich vor Jahren mit Chester Osborn von dem australischen McLaren Vale-Weingut d’Arenberg die Weinberge besuchte, hatte der mir davon erzählt. Da Australien flexibler mit dem Weinrecht umging, konnte er experimentieren und demonstrierte beim anschließenden Tasting, welche Frische ein winziger Anteil an Viognier, der noch nicht einmal deklariert werden müsste, dem ansonsten sehr schweren Shiraz verleihen kann. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich jetzt wieder beim kurzen Tasting im alten Weinberg La Esartera. |
Schafskäse aus Zamora
Zum Anbeissen, dieser Käse. Fernando Chico
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Die unterirdischen Keller von Zamora
Die Weinörtchen wie Corrales del Vino und El Perdigón zeichnen sich oft durch ihr städtebauliches Ensemble von Sandsteinhäusern und ihre unterirdischen Keller aus, die charakteristisch für diese Region sind und die man entlang der gesamten Weinstraße finden kann. Ich habe bei Vina Ver vorbeigeschaut, dessen Besitzer Ramiro Morán als Präsident der Ruta del Vino de Zamora den Weintourismus auch in seinem eigenen Betrieb vorantreibt. Man kann den Weinkeller in zwei Stunden besichtigen und dabei neun Weine des Weinguts verkosten. Ramiro war früher ein sehr schneller Läufer und im Weingut erinnert ein großes Foto an seine erfolgreichste Zeit in den späten 90er Jahren. Ein paar Schritte entfernt liegt der traditionelle Bäckereibetrieb Hnos. Coomonte, der seit mehr als ein dreiviertel Jahrhundert das typische Brot und spanisches Weihnachtsgebäck, wie Navaditos mit Mandeln und reichlich Schweineschmalz herstellt. |
Auch die Kichererbsen der Gegend sind als „Garbanzo de Fuentesaúco“ von der EU mit ihrer Ursprungsbezeichnung geschützt. Die in der kalten Jahreszeit verzehrten traditionellen Eintöpfe und Schmorgerichte der Region wären ohne sie wohl nie zu dem geworden, was sie sind. Köstlich auch der typische Reis auf die Art Zamoras mit Petersilie, Thymian, Oregano, Knoblauch, Paprika, Zwiebeln und dem geräucherten iberischen Speck. Viele dieser traditionellen Gerichte kann man kleinen Gaststätten an der Weinstraße, wie dem Cafe de Quintanao in Casaseca de Campean bestellen. |
José und Liliana von El Hato e y Garabato
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Die Weinstraße von Arribes del Duero
Nach dem Besuch der Käserei geht es weiter nach Fermoselle. Der Ort liegt oberhalb des Duero, der sich hier bei den Arribes del Duero durch das Kalkgestein kämpfen musste und dort eine tiefe Schlucht hinterlassen hat. Der Duero bildet hier auf eine lange Strecke die Grenze zu Portugal. Anfangs wollten die Winzer den Namen auch für ihre O.O.-Weinbauregion verwenden, doch die mächtigen Winzer von Ribera del Duero sahen darin eine unzulässige Konkurrenz im Namen und unterbanden mit massiver juristischer deren weitere Verwendung. Heute zählt die kleine und sehr schmale D.O., die sich von Zamora kommend entlang der spanisch-portugiesischen Grenze in Richtung Süden windet, zu den sterbenden Weinbauregionen, denn oft hat man in den letzten Jahrzehnten die verkauften Pflanzrechte dazu genutzt, andernorts neue Reben zu pflanzen. Von einst rund 3.000 ha Rebfläche existiert heute gerade einmal ein Zehntel. Dennoch findet man auch hier junge, enthusiastische Winzer, die das gute Potenzial nutzen wollen. |
José zum Beispiel hat sich mit seiner eigenen Mini-Öko-Bodega El Hato e y Garabato in dem schönen Naturpark ein kleines Paradies aufgebaut und bietet Führungen und Tastings im insgesamt acht Hektar großen Weinberg mit seinen 80 bis 120 Jahre alten Rebstöcken und in der Bodega an. Die Weine können sich sehen lassen. Wie schon bei den Bodegas Cenit experimentiert der junge Önologe lustvoll auch mit der Kombination aus Rot und Weiß und die Erzeugnisse seiner Weinberge können sich zum Beispiel mit dem Ecléctico, einen schönen in Barrique ausgebauten Weißwein, durchaus auch international sehen lassen. Gelungen ist ihnen ein angenehm frischer und leichter Wein. Einen seiner Weine nennt er „Sin Blanca“, was man sowohl mit „ohne Weiße“ Übersetzen kann, wie übertragen mit „kein Geld mehr haben“. Bei den Weißweinen setzen die beiden auf alte autochthone Reben aus Portugal, wie Branda und den „Katzenschwanz“ Rabigato, der hier Puesta en Cruez genannt wird. |
Thyge Benned Jensen von Frontio
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Junge Winzer rund um Fermoselle
Einst war das ganze Örtchen Fermoselle auf den Weinbau ausgelegt, doch zwischenzeitlich sind viele der einstigen Weinbauern zu alt und haben ihre Pflanzrechte verkauft. Doch es gibt auch noch Zuzügler, wie den sympathischen Dänen Thyge Benned Jensen, der dort vor sechs Jahren ein paar Weinberge gekauft und seine Bodega Frontio eröffnet hat. Als ich ihn besuche, steht die gesamte Abfüllanlage und Anlieferung voll mit Paletten von leeren Glasflaschen. Der Krieg in der Ukraine und die starke Abhängigkeit der Glasflaschen-Hersteller vom knapper werdenden Gas haben ihn veranlasst, lieber ein paar Flaschen mehr abzunehmen, als ursprünglich bestellt. Dennoch hofft der kräftige Wikinger auf eine Normalisierung bei Glas, Transport und den weiteren Faktoren, die sein Geschäft mit dem Wein beeinträchtigen können, auf eine Normalisierung. Chus, wie er hier meist genannte wird, setzt beim Weinbau auf ökologisch erzeugte Weine und möchte sie mit so wenig Eingriffen wie möglich in die Flasche bringen. Bis 2016 hatte er mit Öl gehandelt. Nicht mit Olivenöl, dass hier auch gut gedeiht, sondern mit dem, dass sein frühere Arbeitgeber Maersk Gas über die Weltmeere verschifft. |
Die bevorzugte Rebsorte ist bei Thyge, ebenso wie bei den mit ihm befreundeten José und seiner Frau Liliana, mit denen er in der Führung der D.O. Arribes zusammenarbeitet, neben dem Tempranillo die bereits erwähnte Juan Garcia mit dem er neue spannende und frische Weine herstellen möchte. Mit ihrer dünnen Schale und dem geringen Alkoholgehalt fast so etwas wie der Spätburgunder. Bei Thyge ist ebenso wie bei José der Exportanteil sehr hoch. Kein Wunder, denn bei seiner Ausrichtung auf Qualität muss er Preise verlangen, die über das Niveau des örtlich üblichen Landweins hinausgehen. |
Der Duero Grenzfluss zwischen Spanien und Portugal
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Naturpark beiderseits der Grenze zu Portugal
Als Ziel am nächsten Morgen steht ein Aussichtspunkt auf meinem Programm. Mit knapp 900 Kilometern Länge ist der Duero oder Douro, der „goldene Fluss“ nach Tajo und Ebro der längsten Flüsse der Halbinsel. Über die Jahrmillionen hat er sich auf dem Weg zum Atlantik seinen Weg durch die Gebirge gebrochen und zauberhafte Schluchten hinterlassen, die ein paar Kilometer flussabwärts schiffbar sind und in Portugal die Flussschifffahrtsreisende ebenso verzaubern wie bei uns eine Fahrt auf der Mosel. Inzwischen hat man dem rund 100 Kilometer langen Abschnitt zwischen Spanien und Portugal bei den Arribes Schutz anheim kommen lassen und sie als Naturpark ausgewiesen. Besonders schön ist der Mirador de las Barraquas, eine halbe Stunde nördlich von Fermoselle, den man von der kleinen hübschen Einsiedelei Ntra. Sra. del Castillo auf einem einfachen und ausgeschilderten Weg erreicht, doch es gibt zahlreiche andere Aussichtspunkte, von denen die bis zu 400 Meter tiefe Schlucht zauberhafte und beeindruckende Ausblicke bietet. |
Eine lohnende Alternative ist ein Besuch der internationalen biologischen Forschungsstation DueroDouro, die spannende einstündige Umweltfahrten (18 €) mit einem Aussichtsboot durchführt. Das Elektroboot startet in portugiesischen Miranda do Douro nur wenige Meter hinter der Staumauer, die Spanien und Portugal verbindet. Die fachkundigen Informationen der jungen Wisseschafter über Flora und Fauna öffnen vielen Mitreisenden durch mikroskopische Experimente die Augen für die Fragilität unserer Umwelt. Unten am Ufer und in den Spalten, die zum Plateau führen, wachsen Olivenbäume und die teils plattgescheuerten Felsen und die kleinen Nischen sind überzogen von Flechten und Moosen. Natürlich nutzen auch Vögel das einzigartige Habitat, dass ihnen gute Beute ermöglicht und auf der Bootsfahrt kann man verschiedene Geier, Adler und Milane ihre Runden drehen sehen. |
Die Sierra de Francia
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Besuch in der Sierra de Francia
Am Nachmittag geht es weiter zu meiner letzten Weinstation auf dieser Reise, der Sierra de Francia. Die Sierra ist Teil des schon auf der Fahrt nach Zamora durchquerten Iberischen Scheidegebirges und erreicht mit dem schon von Cervantes in seinem Don Quijote erwähnten Pena de Francia eine Höhe von 1.727 Metern. Oben auf dem Gipfel liegt ein Dominikanersanktuarium mit einer schwarzen Madonna, die ein beliebtes Pilgerziel ist. Man kann es auch mit dem Auto erreichen und sich einen guten Überblick über das grüne Paradies verschaffen. Die Sierra de Francia liegt ganz im Süden von Castilla y Leon an der Grenze zur Extremadura. Deren Name stammt von „extremos del Duero“, was „jenseits des Flusses Duero“ bedeutet. |
Direkt neben dem hübschen Spa-Hotelführt die Straße hinein in den Ort, vorbei an alten Türen, hübschen Holzbalkons, Brunnen und Sandschalen, die vor jedem Haus aufgestellt sind, damit Raucher ihre Zigaretten ausdrücken können, damit nicht ein unnötiges Feuer die ganze Pracht vergangenen Jahrhunderte auslöscht. |
Ambrosio Jiménez in seinem Weinberg
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Mogarraz und die beiden Spielarten des Rufete
In ihrer Heimat auf der anderen Seite der Grenze zu Portugal nennt man sie Tinta Pinheira. Dort ist sie auch heute noch vorherrschend. Die Sorte ist eng verwandt mit Touriga Nacional. Wenn sie nicht richtig ausreift, werden die Weine oft grasig und haben raue grüne Tannine. Doch in den letzten Jahrzehnten können sie meist vollständig ausreifen und überzeugen durch ihren ausgewogenen Charakter und ihre gute Komplexität und können gut altern. Hitze und Pilzbefall verträgt sie nicht so gut. Der Wein hat eine leuchtend kirschrote Farbe und schmeckt krautig nach roten und schwarzen Beeren und hat interessante Gerbstoffe. Man schmeckt das Potenzial der 60 Jahre alten Reben und den Bodenmix aus Schiefer, Ton und Granit. Die Weine werden in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche gereift. Auch für Rosés und Schaumwein wird die Traube gerne genutzt. Spannend auch der komplexe La Zorra Garnacha Calabrés, bei dem ein einheimischer Klon der Garnacha-Rebe verwendet wird. Der Rufete Blanco ist anders als der Name vermuten lässt, nicht verwandt mit dem roten Rufete, sondern es ist ein Synonym für den Verdejo Serrano, der ebenfalls nichts mit seinem Namensgeber Verdejo zu tun hat, sondern eine Cayetana Blanca-Kreuzung ist. Seite 2020 können ihn die Winzer auch offiziell verarbeiten. |
Auf Stabilisierung oder Filterung verzichtet er und rät Kunden, die sich auch in Deutschland finden, die Weine vor Genuss achtsam zu dekantieren, es sind nämlich alles andere als Alltagsweine. Wahrscheinlich sind sie nicht jedermanns Sache, aber wer sie für sich entdeckt hat, dem öffnen sich die eigenständigen, tanninreichen und recht komplexen Weine mit einem guten Preis-Genuss-Verhältnis mit einem breiten Spektrum an Aromen und können Weinfreunde auch nach langjähriger Lagerung erfreuen. |
Alte Universitätsstadt Salamanca
Ein guter Abschluss des Besuchs der Sierra de Francia. Auf kurviger Fahrt durch die Berge nach Nordosten geht es in knapp 90 Minuten weiter in die Provinzhauptstadt Salamanca. Den schönsten Blick auf die Stadt und seine Bauten hat man vom Südufer des Tormes. Dort führt eine alte von Kaiser Trajan in Auftrag gegebene Römerbrücke die Via de la Plata über 26 Bögen über den Fluss in die alte Universitätsstadt. Heute sind es nur noch Fußgänger, die das Wahrzeichen der Stadt überqueren. |
Garcia schuf dafür neben seinem Drachen, der keck den Betrachtern das Hinterteil zudreht, den inzwischen zur Touristenattraktion gewordenen Astronauten im Weltallanzug. Nicht alle Kleriker sollen mit den Anleihen im 20. Jahrhundert glücklich gewesen sein. Den besten Blick auf die ganze Stadt hat man vom Turm der Kathedrale, den man unbedingt besuchen sollte. Gegenüber der Kathedrale liegt der Bischofspalast, denn Generalissimus Franco während des spanischen Bürgerkriegs zeitweilig zu seinem Hauptquartier umfunktionierte. |
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