Landidylle in der Vulkaneifel und an der Mosel
LANDIDYLLISCHE REISE ZUR VULKANEIFEL UND MOSEL
Als im ausgehenden 18. Jahrhundert in Deutschland die Romantik aufkam, wendete man sich ab von der Antike und klassischen Vorbildern und suchte stattdessen Anregung aus der eigenen Kultur und Geschichte. Gut so, denn man hatte reichlich davon und besann sich deshalb erneut auf alte Sagen und Mythen. |
Solche Romantik zieht auch im 21. Jahrhundert. Zwar haben sich die Trends vervielfacht und jeder hat die Möglichkeit aus einem bunten Strauß an Angeboten zu wählen, doch nach wie vor genießt Romantik bei vielen Menschen einen hohen Stellenwert. Das ging auch an den Touristikern nicht vorbei, die den Begriff 1971 für eine Kooperation von im weitesten Sinne „romantischen Hotels“ wählten. |
DIE LANDIDYLL-HOTELS
Auch das „Idyll“ passt gut in dieses Bild, denn der Begriff bedeutet ursprünglich „Bildchen eines harmonisch verklärten ländlichen Lebens“ – eine Postkartenidylle zuzusagend, die störende Elemente einfach ausblendet. |
Wir sind auf die Suche gegangen in der Vulkaneifel und an der Mosel und haben dabei einige der liebevoll und komfortabel ausgestatteten Wohlfühl-Landhotels, die Natur und Gastronomie in regionaltypischem Ambiente und mit besonderer Atmosphäre in Einklang bringen, besucht. |
DAS NATURPURHOTEL MAARBLICK
Das NaturPurHotel Maarblick liegt in Meerfeld inmitten der Natur. Von der Autobahn A 1 ist es über das malerische Städtchen Manderscheid mit seinen zwei eindrucksvollen Burgruinen schnell erreicht. Der Ort zählt zu den schönsten Dörfern der Vulkaneifel und liegt heimelig im größten Maarkessel der Eifel, der mit einem Durchmesser von 1500 mal 1200 Metern und dem 200 Meter hohen umgebenden Wall beeindruckt. Den Maarkessel teilt sich der kleine, fein herausgeputzten Ort mit dem Maarsee, der zusammen mit den Wiesen an seinem Rand zum Teil unter Naturschutz steht, um die dort lebenden seltenen Wasservögel und Pflanzen wie Seerosen und Seggen zu schützen. Doch auch Badefreunde und Angler kommen am See und der nahen kleinen Kyll auf ihre Kosten. |
Irina Weiler und ihr Mann Frank haben einen Hotelbetrieb aufgebaut, der neben den Anforderungen an ein Landidyll-Hotel noch eine Reihe von anderen Anforderungen genügt. Naturfreunde finden die verschiedenen Qualitätssiegel rund um die Rezeption. |
NASCHWERK UND ERSTKLASSIGE SCHOPPEN
Auch Feinschmecker sind in dem Haus gut aufgehoben. Das fängt schon mit den unglaublich leckeren Torten an, an denen man beim Check-In quasi vorbeischlendert. Das leckere Naschwerk ist das Resultat der langjährigen Arbeit von Chefin Irina in Confiserien im In- und Ausland. Dort konnte die Konditormeisterin ihre Kunst zur Perfektion ausbauen. Die hausgebackenen Spezialitäten auf Basis selbstentwickelter Rezepte verarbeiten Zutaten aus biologischem Anbau und achten durch maßvollen Einsatz von Zucker und der Verwendung von Vollkornmehl auf die Gesundheit der Schlemmer, ohne den typischen, lecker-fruchtigen Geschmack einzubüßen. |
Dabei ist die Palette breit: neben saftigen Steak stehen auch deftige Eifeler Spezialitäten, wie “Döppekooche” oder “Hövelchen op Fleesch” bei den Gästen hoch im Kurs. Doch auch knackige Salate und mediterrane Gerichte finden immer ihre Abnehmer. Viele Hausgäste wählen aber das abendliche 4-Gänge-Landidyll-Menü, bei dem stets die Wahl wischen Fleischgenuss und vegetarischen Freuden besteht. |
Der Lieserpfad
WANDERN UND WELLNESS
Doch abgesehen von tollen Wein, guter Kost, Wellnessangeboten mit Massage, Fasten-. Ayurveda- und Detoxkursen und den vielfältigen Arrangements, die das Hotel zu einem Geheimtipp für den Eifelurlaub machen, steht Wandern für viele Hotelgäste im Vordergrund. |
Wandern kann man fast das ganze Jahr über, den schlechtes Wetter gäbe es nicht, höchsten die verkehrte Kleidung. Doch auch im Falle von Regen, der uns glücklicherweise verschont, obwohl er wenige Tage zuvor für schwerwiegende Überschwemmungen und Verwüstungen in einigen Orten der Region gesorgt hat, ist unser Hotel gut ausgestattet und bietet einen Trockenraum für feuchte Kleidung an. Auch Wanderer, die kurzfristig ein Bett für die Nacht benötigen, werden nicht abgewiesen und wer von Hotel zu Hotel wandern will, kann sein Gepäck zur nächsten Bleibe transportieren lassen. |
AN DER MOSEL
Ein paar Meter moselabwärts liegt Schloss Lieser, das sich in den 1880ern ein Industrieller im Stil des Historismus errichten ließ und in dem auch Kaiser Wilhelm II. Anfang des letzten Jahrhunderts gern zu Gast war. Seit einiger Zeit wird das schmucke Schloss zum Luxushotel umgebaut, doch nach einem Fest im Frühjahr 2018 mit Deutschlands bestem Küchenchef Harald Wohlfahrt am Herd, hat es dort erneut einen Betreiberwechsel gegeben. Nach einigen Arbeiten im Hotel ist ein neuer Eröffnungstermin für 2019 geplant. Termin offen. Doch wir suchen nicht Luxus, sondern eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. |
Keine 300 Meter Luftlinie sind es, doch die Mosel wird zu 14 Kilometer Umweg über Zell mit seiner Schwarzen Katz gezwungen. Von oben bietet sich ein toller Ausblick auf die Weinorte Alf, Neef, Bullay, Zelll, Briedel und Pünderich. Schon vor über 1.000 Jahren stand dort eine Burg, 1146 folgte ein Kloster der Augustinerinnen, das 1515 aufgelöst wurde. Im Barock wurde die Marienburg neu errichtet und zeigt Überreste der Vorgängerbauten. Heute ist dort ein Gäste- und Tagungshaus mit Jugendbildungsstätte des Bistums Trier untergebracht. |
LANDIDYLL HOTEL "ZUR MARIENBURG"
Unser Gasthof trägt den Namen der gegenüberliegenden Burg „Zur Marienburg“. Der malerische Ort in idyllischer ruhiger Lage ist ein erstklassiges Quartier für Ausflugsfahrten entlang der Mosel. Auch die vielen kleinen örtlichen Winzerbetriebe machen den Standort außergewöhnlich. Rötlich weicher Devonschiefer dominiert die Südlage „Pündericher Marienburg“ mit ihrem hohen Gehalt an Eisenoxyd, die den klassisch-eleganten Weinen schon in ihrer Jugend delikate Fruchtaromen und eine weiche geschmeidige Fülle verleihen. In ihrer Reifephase findet man in den filigranen Weinen mit dem ausgezeichneten Reifepotential oft Röstaromen nach Mokka und Kaffee. |
Während Tochter Stefanie für das Hotel zuständig ist, hat die charmante Maria, die zuvor Restaurantfachkraft gelernt hat und Weinkönigin von Pünderich war, die Leitung des Restaurants übernommen. Vater Rudi steht in der Küche und Mutter Andrea springt ein, wenn Not am Mann ist. Mit dem schicken modernen Hotel haben sie sich nicht nur einen Traumerfüllt, sondern auch eine Lücke gefüllt, die vor allem urbane Gäste bisher von einem Moselbesuch abgehalten hat. Das machte sich schnell bei den guten Buchungszahlen bemerkbar und auch auf dem Parkplatz hinter dem Hotel. Dass passte auch gut zusammen mit dem Leitbild der Landidyll-Hotels, die das neue Haus sofort begeistert in ihrem Kreis aufnahmen. |
VOR DER METZGEREI ZUM WOHLFÜHL-HOTEL
Das warme Interior Design der Lobby, des Restaurants und der großzügigen, lichtdurchfluteten Zimmer will die schöne Landschaft einbinden und - wie Stefanie Burch betont - „die Mosel in die Zimmer holen." Bei den Farben hat man grau (wie der Schiefer) und grün (wie die Weintrauben) gewählt und den Zimmern die Namen von Weinbergslagen gegeben. Kulinarisch sind die Gerichte moseltypisch regional mit deftigen Klassikern aus Opas Küche wie Wildschweinsauerbraten oder „Moseltraum“, gebratenen Saumagen mit hausgemachter Blut- und Leberwurst auf Riesling-Gräwes, einer regionalen Spezialität aus Kartoffeln und Sauerkraut. Doch auch Freunde von Steaks aus der Eifel und Vegetarier und Veganer kommen in der vorzüglichen Küche des Restaurants voll auf ihre Kosten. Maria kann zu jedem Gericht stets einen passenden Wein empfehlen. Für die Gäste bietet das Haus ein gelungenes Rundum-Paket mit geführten Wanderungen, Ausfahrten mit einem Oldtimer und Themenmenüs an. |
So viel Gastfreundschaft ist nicht überall an der Mosel der Fall. Mit einer kleinen Fähre gelangen Winzer und Wanderer auf die andere Seite der Mosel mit den Weinbergen. Treppen führen hinauf in die Steillagen und den Anstieg begleiten bunte Blumen am Wegesrand und Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte flattern. |
DAS PÜNDERICHER RIESLING-KARTELL
Erstmals bewusst aufgefallen ist mir der kleine Weinort Pünderich übrigens wenige Monate vor meinem Besuch auf der Weinmesse in Düsseldorf, wo das Deutsche Weininstitut „Germany’s Coolest Wines“ ausgezeichnet hat. Gewinner der Online-Abstimmung wurde die „Kartell-Cuvée“ des Riesling-Kartells von der Mosel. Und woher kam dieses Riesling-Kartell, das mit Verbrecherfotos für seine Weine und Weingüter warb? Aus Pünderich. Um was es sich dabei handelt? Nach eigener Auskunft um einen „Zusammenschluss stolzer Jungwinzer, die hervorragende berauschende Substanzen (genannt Riesling) im großen Stil anbauen. Ziel des Kartells ist die Monopolisierung des Weinmarktes und die Eroberung der Weltherrschaft. Bei den sechs Mitgliedern handelt es sich um Enthusiasten vom Feinsten, die auch vor den steilsten Steillagen nicht halt machen um dort hochwertigen Riesling zu ernten. Die Mitglieder des Kartells befinden sich derzeit im offenen Vollzug und präsentieren ihre Ware. Das Kartell lädt Sie ein.......lernen Sie die Winzer sowie deren Weine im tollen Ambiente kennen.“ |
8,90 Euro kostet die gemeinsame 2017er Kartell-Cuvée trocken der Pündericher, gut die Hälfte der Bergrettung. Ihnen ist damit ein wundervoll fruchtiger Riesling mit feinen mineralischen Noten gelungen. Ein guter Griff - und auch die Kartons mit Weinen der beteiligten Winzer, die als „Tagesration“, „Kleine Bestechung“ oder „Henkersmahlzeit“ an den Weinfreund gebracht werden gehören zu den lohnendsten weinen der Region. Mit Johannes Busch vom elterlichen Weingut Clemens Busch hat man auch einen Winzer aus dem Kreis der VDP-Weinproduzenten im Kreis der Kartellisten. |
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