Ansgar Galler - pilzwiderstandfähige Pfälzer Weine
Katja und Ansgar Galler stellen ihr kleines aber feines Pfälzer Weingut Galler in Kirchheim an der Weinstraße mit seinen 11 Hektar Weinbergen, das sie von Ihrer Familie übernommen haben, seit 2015 Schritt für Schritt auf ökologischen Weinbau um und sind seit 2016 Bioland-Betrieb. Für das Winzerpaar bedeutet das eine möglichst vollständige Lese per Hand, die Spontanvergärung ihre Weine in kleinen und großen Holzfässern, der Verzicht auf unnötige und die starke Reduktion des Einsatzes von Schwefel. Während die Weißweine einmal filtriert werden, verzichtet man darauf bei den Roten vollständig. |
Online erhältlich sind sie bei WirWinzer. Nachdem sie 2011 erstmals Kontakt zu den sogenannten Piwis, den Anbauern pilzwiderstandsfähiger Sorten aufgenommen hatten, konzentrierten sie sich seit 2012 ausschließlich auf deren Neuanbau und wurden Mitglieder von PIWI International, die sich für den Informationsaustausch zwischen Forschungsanstalten, Züchtern, Rebveredlern, den Anbauern von PIWI-Reben und den Weinproduzenten einsetzen, um die weitere Verbreitung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten zu ermöglichen. Inzwischen ist die 1999 gegründete Vereinigung auf über 350 Mitglieder in 17 Ländern Europas angewachsen. Gallers ersten Piwi-Weine kamen 2014 auf den Markt und durch die Umstellung auf ökologischen Weinbau stieg der Anteil der Piwis auf 50% der Rebfläche und machte Gallers zu Piwi-Pionieren. |
DIE PILZWIDERSTANDSFÄHIGEN REBSORTEN
Doch warum pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die oftmals noch kaum ein Verbraucher kennt? Der Grund dafür ist der seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa auftretende Pilzbefall der Reben. Äscherich oder "echter Mehltau“ war damals von Nordamerika, wo er bei den dortigen Wildreben üblich ist über den Atlantik gekommen. Wenige Jahre später sollte ihm die Reblaus folgen. Gemeinsam schädigten sie bei ihrem Zug durch Europa Reben und Trauben nachhaltig. In einigen Regionen brachte sie den Weinbau zum Erliegen und die Weinbauern ans Hungertuch. Als wenn dies nicht schon schlimm genug war, sollte später auch noch der "falsche Mehltau“ folgen. |
Der Anteil der Ökowinzer stieg in den letzten Jahrzehnten signifikant, denn die Spritzeinsätze belasten nicht nur Pflanzen und den Wein, sondern auch die Geldbörse. |
DIE WEINE DES WEINGUTS GALLER
Die Gallers zumindest sind davon überzeugt und sind mit ihren pilzwiderstandsfähigen Rebsorten der Natur (und anderen Traubenproduzenten) eine Nasenlänge voraus. Statt mit Pflanzenschutz dem "Problem hinterher hinken“ sorgen sie mit der Rebauswahl vor. Das verhindert natürlich nicht andere auftretende Probleme, die bei Monokulturen immer auftreten können, wenn Insekten oder Viren die Reben befallen. Auch kann man nie sicher sein, dass die gefürchteten Pilzkrankheiten mutieren und eines Tages auch PIWI-Rebsorten befallen. Doch dafür haben die PIWIs sich ja dem internationalen Austausch und der Forschung verschreiben, um erst einmal weitestgehend auf Pflanzenschutzmittel verzichten zu können. |
Mit den Ergebnissen können die Gallers sehr zufrieden sein, denn ihre Weine erzielten bei den großen Piwi-Wettbewerben von Anfang an regemäßige Spitzenbeurteilungen wie Gold oder gar Großes Gold. Der 2015er Jahrgang wurde als erster Jahrgang aus Öko-Umstellung ausschließlich spontan und ohne Zusätze vinifiziert - größtenteils in kleinen Holzfässern. Geschmacklich hat das Ergebnis Katja Galler überzeugt und in Zukunft will das kleine Weingut weiter in Barriques investieren, um noch mehr Weine darin zu vergären. |
EINDRUCKSVOLLE BIOWEINE
Auch bei den Bioweinen kann Galler beeindrucken, Gerade erst gewann das Weingut von der Weinstraße beim 9. Internationalen Bioweinpreis vier Auszeichnungen für die Weine aus dem ersten vollständig bio-zertifizierten Jahrgangs. Dabei erhielt der frische und knackige „Riesling in der Literflasche“ und der schon erwähnte „Pet Nat Jumelage“ Gold, während der „Cocovino Weiß“ und der „Cocovino Rosé“ mit Silber ausgezeichnet wurden. |
Der duftige weiße Cocovino ist angenehm cremig am Gaumen und auch seine Schwester in Rosé beeindruckt mit schönen Rosenbouquet und herrlich roter Beerenfrucht. |
(c) Connaisseur & Gourmet 2021