Zum Moorbad nach Bad Bayersoien
Moorbad
(c) Bayrischer Heilbäder-Verband
Ins Moorbad, dem Nachwuchs zuliebe
Die Gäste kommen wegen des Moors nach Bad Bayersoien. Die Bäder darin sollen sogar dem bislang vergeblich erwarteten Nachwuchs auf die Sprünge helfen. Der Ort im Kreis Garmisch-Partenkirchen ist ein Moordorf, in dem hoher Niederschlag und wasserundurchlässiger Boden seit Jahrtausenden dafür sorgen, dass Pflanzenreste vertorfen. |
Für Biologen ein Schatz, den es zu bewahren gilt, denn große Moore haben sich durch Entwässerung und Raubbau auf einen Überrest von fünf Prozent der einstigen Fläche reduziert. Noch im letzten Weltkrieg, als Kohle rar war, hatten die Torfstecher gut zu tun, um ihre Nachbarn mit den wichtigen Brennmaterial zu versorgen. |
Die Zeit der Torfstecher
Es gibt sie auch heute noch, die Torfstecher, auch wenn das alte Handwerk nicht nur in den Ammergauer Alpen langsam in Vergessenheit gerät. Wie Briketts werden sie aus der schwarzen Moor-Masse herausgeschnitten und dann zum Trocknen aufgestapelt. |
So wurden, wie später beim Erdöl, Naturschätze vernichtet, die Jahrtausende für ihre Entstehung benötigten. Nur etwas einen Millimeter wächst die Torfschicht im Jahr, ein Meter in einem Jahrtausend. Doch mittlerweile haben sie die Ökologen als bewahrenswerte Biotope akzeptiert und es findet kein professioneller Abbau mehr aus intakten Mooren statt. |
Bad Bayensoien und das Moor
Für die Gemeinde Bad Bayersoien ist das Moor trotz der Einkünfte durch den Tourismus nicht nur ein Segen, denn Bauten auf dem weichen Untergrund machen kostspielige Untersuchungen notwendig. Mittlerweils hat das 1100-Einwohner-Örtchen offene Flächen am ortseigenen Moorsee renaturiert und Besucher können auf einer Moorrunde lernen, warum das karge Moor schützenswert ist, bildet es doch einen natürlichen Hochwasserschutz. |
Auch die Flora und Fauna des Moors unterscheidet sich wesentlich von der seiner Umgebung. |
Moor für die Wellness
Mehrere Betriebe im Ort, wie das Parkhotel bieten ihren Gästen Bäder im 43 Grad warmen Bergkiefern-Hochmoor an. Dessen Besitzer, die Ärztin Dr. Franziska Fehle-Friedel und ihr Mann Wolfgang suchten einst einen Platz, an dem Körper, Geist und Seele in Ruhe auftanken können und wurden am Ufer des Moorsees, an dem sie vor gut 25 Jahren ihr 4-Sterne-Superior-Wellnesshotel errichteten, fündig. |
Während früher ein kleiner Familienbetrieb säuberlich den Torf stach, holt man heute die schwarze Masse mit einem Anhänger vom Torfgraben ab, reinigt sie von Steinen und Wurzeln und bereitet sie für das Moorbad auf. Für den Verkauf oder besser die Leihe ist die Gemeinde zuständig, denn hinterher wird das Moor zurück zur Aushubstelle gebracht, um nach rund 15 Jahren erneut Verwendung in der Medical Wellness zu finden. |
Der Traum von Afrika
Waren es die Bücher von Albert Schweitzer oder der große Wunsch einmal wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, die Dr. Franziska Fehle-Friedel mit ihrer großen Leidenschaft für Afrika erfüllten? Bis heute kann die Ärztin und Besitzerin des Parkhotels am Soier See nicht sagen, was letztendlich ihre Sehnsucht nach dem fernen Kontinent ausgelöst hat und inwieweit die Entscheidung für ein Medizin-Studium von ihrem Wunsch, in Afrika zu arbeiten, bestimmt wurde.Bereits 1981, ein Jahr nach ihrer Hochzeit, startete die gebürtige Augsburgerin gemeinsam mit ihrem Mann, dem Juristen Wolfgang Friedel zu ihrer ersten Tour, die sie insgesamt 15.000 Kilometer durch Afrika führte: nach Ghardaia und Tamanrasset, in den Niger sowie nach Sokoto und Kaduna in Nigeria. |
Das Ziel der gemeinsamen Reise war Abak im Südosten Nigerias, wo das Paar ein halbes Jahr als Lehrer für Latein und Englisch sowie als Ärztin im bischöflichen Krankenhaus arbeitete. Hier wurde die Idee geboren, auch in beruflicher Hinsicht eine |
Beim Moorbad im Parkhotel
Zurück zum Moor: Im Hotel wird das Moor als brauner warmer Brei in einen Holzzuber gefüllt. Der Farbe erinnert den einen an Schokolade, andere haben andere Assoziationen. Doch keine Angst – Moor stinkt nicht, sondern duftet angenehm nach Kräutern. Vor dem Bad sollte der Körper zur Ruhe kommen und sich auf die warme Umgebung einstellen. Anders als beim Wasserbad versinkt der Körper langsam in der seidig-warmen Masse, die ihn wohlig-warm umfasst. Um den Wasserhaushalt zu regulieren gibt’s dazu ein großes Bier, das bei den Temperaturen auch dringend notwendig ist. |
Man hat den Eindruck auf Moor zu schweben und die Gelenke massiv zu entlasten, doch nach rund 20 Minuten ist das Moorbad wieder vorüber. Inzwischen ist die Körpertemperatur um rund zwei Grad gestiegen – wie bei einem künstlichen Fieber, was nicht nur die Muskulatur entspannt, sondern auch die Regelkreise aktiviert und sich dadurch positiv auf Immunsystem und den Stoffwechsel auswirken soll. Danach wird die Moorschicht abgespritzt und weiter entspannt. |
Die Heilkraft des Moores
Besonders gegen Entzündungen sind Moorbäder gut, denn sie enthalten das vielfältigste Entgiftungsmittel der Natur: Huminsäure. Deren Wirkung ist seit Jahrtausenden bekannt und es wird lange gegen Viren, als Antibiotikum-Ersatz und zur Entgiftung genutzt. |
Im Übernachtungspreis enthalten ist neben dem Equipment für dessen Nutzung auch der Besuch des rund 1.500 qm großen mehrgeschossigen Spa-Bereichs Vitalquell, in dem Körper und Seele in ihrem Element sind. Ein Faible haben die Friedels für Afrika und bieten deshalb eine afrikanische Saunawelt "Amani Spa" . Doch auch sonst sind die urigen Holzhütten für Kräuter- und Moorbäder ein Hingucker und ein Panorama-Pool bietet Ausblicke in die Ammergauer Alpen. |
Kulinarisches Treffen Bayerns und Afrikas
Auch das Kulinarische kommt bei der ¾-„Verwöhnpension“ nicht zu kurz. Serviert werden gern neue fantasievolle Kreationen mit Schwerpunkt auf saisonalen und regionalen Produkten aus den Ammergauer Alpen. Neben traditioneller bayerische Küche, steht dabei leichte alpine Wellnessküche und südafrikanische Spezialitäten zur Auswahl, doch auch spezielle Ernährungsformen wie F.X.Mayr oder BodyCur werden erfüllt. |
Viele der korrespondierenden Tropfen stammen aus dem hoteleigenen südafrikanischen Weinimport der Hoteliersfamilie. |
(c) Connaisseur & Gourmet 2021