Backsteingotik in Mecklenburg
Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern
Schade, dass man als Frankfurter eine lange Anreise auf sich nehmen muss, doch wenn die knapp 750 Kilometer bis Greifswald erst einmal hinter sich gebracht hat, wird man entschädigt mit einer der zauberhaftesten Landschaften, die Deutschland zu bieten hat. Saftiggelbe Rapsfelder wiegen sich im angenehmen Windhauch, den die nahe Ostsee herüberschickt. Jahrhundertealte Backsteinbauten und malerische Bauernhöfe, die aus der sanft gewellten Landschaft mit einem Mix aus Seen, Feldern und kleinen Wäldern herausragen, laden zum Verweilen ein |
Wenn erst einmal die Sonne die flache Ostsee erwärmt hat, ist an den sandigen Ständen, aus denen an einigen Stellen massive Kreidefelsen herausragen, die schon vor Jahrhunderten die Maler inspiriert haben, kaum noch ein freies Plätzchen zu finden. In den letzten Jahren hat man die ehemaligen Ferienheime und die wenigen Hotels ordentlich aufgepäppelt und zahlreiche neue Komforthotels sind entstanden. |
Jachtresidenz Hohe Düne
Einige davon, wie die Jachtresidenz Hohe Düne, eignen sich auch hervorragend für Segler, die den Hansestädten nahe der Küste einen Besuch abstatten wollen. 750 Liegeplätze stehen dort den Booten an 11 Betonschwimmstegen zur Verfügung. Alle Stege sind holzbeplankt und weisen eine Mindestwassertiefe von 4,0 m auf, die sich in der Fahrrinne auf 4,50 m erhöht. Man kann den nagelneue Yachthafen Hohe Düne getrost als Komforthafen bezeichnen, denn er bietet seinen Gästen mehr als üblich. Neben Strom- und Wasserversorgung hat man dort Zugriff auf die Spezialisten rund ums Boot: |
Bootsbauer, -techniker, Motorenspezialisten, Segelmacher erledigen etwaige Probleme. Direkt anschließend liegt die feine Jachtresidenz mit einer Vielzahl an Restaurants. Ob Pizza, Fischgericht, Steak oder Gourmet-Menü, ob Eisbecher, Tortentraum oder Kaffee, ob frisch gezapftes Bier, edle französische Tropfen oder ein exotischer Cocktail ist dort für alles gesorgt. Wer nicht das Boot vor der Tür liegen hat, kann in den knapp 370 geräumigen Zimmern und Suiten absteigen und sich in dem mit 4.200 Quadratmetern auf drei Ebenen komfortabel geschnittenen Spa verwöhnen lassen. |
Europäische Route der Backsteingotik
Vor vier Jahren fiel Im Herbst 2002 der Startschuss für die „Europäische Route der Backsteingotik" bei der sich Städte und Institutionen zu einem Netzwerk zusammenschlossen, um dem gemeinsamen Kulturerbe der Backsteingotik mehr Geltung zu verschaffen. |
Dabei war es das Hauptziel für Besucher und Einheimische Backsteingotik-Bauten aus der Hansezeit verstärkt ins Rampenlicht zu rücken. Besonders Bildungs- und Kulturreisende möchte man so noch stärker in die 18 Partnerstädte locken. |
Schwerin
Hauptstadt und Ausgangspunkt unserer für die Erkundung Mecklenburg- Vorpommerns war Schwerin. Die kleinste deutsche Landeshauptstadt liegt nur gut 50 Kilometer von Lübeck entfernt und ist über die neue Autobahn gut zu erreichen. Anders als einige andere der Hansestädte des Landes liegt die Stadt nicht am Meere sondern inmitten der zauberhaften waldreichen mecklenburgischen Seenplatte. Seine Einwohner nennen die Ortschaft immer noch die „Stadt der sieben Seen und Wälder“, obwohl der Ort längst darüber hinaus gewachsen ist. Kern und Wahrzeichen der Stadt ist das Schweriner Schloss, dass auf einer Insel im Schweriner See liegt und heute den Landtag Mecklenburg-Vorpommerns beherbergt. |
Zuvor war es lange Zeit Sitz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. |
Wismar
Dreißig Kilometer nördlich erreichen wir das Meer und die schöne Hansestadt Wismar. Die Altstadt repräsentiert idealtypisch die Hansestadt während der Blütezeit des Städtebundes im 14. Jahrhundert. Der historische Stadtkern hat zum Glück seinen mittelalterlichen Grundriss fast unverändert bewahren können. Die zahlreichen herausragenden Bauten zeigen anschaulich die Bedeutung und den einstigen Reichtum der Ostseestädte. In Größe und Geschlossenheit ist Wismar die besterhaltene Hansestadt im südlichen Ostseeraum. |
Unbedingt sehenswert ist die St.-Georgen-Kirche, eine der drei Hauptkirchen Wismars. Das einstige Gotteshaus der Handwerker und Gewerbetreibenden reicht zurück in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. In Jahrhunderten wurde sie oft verändert und erst 1594 fertig gestellt. Der zweite Weltkrieg hinterließ Schäden, die seit 1990 behoben werden. Als Zeuge eines starken, selbstbewussten und repräsentativen Bauwillens der reichen Bürger der Hansestädte steht sie auch für ein tiefes religiöses Empfindens und sollten die Kirchen der reichen Bistümer und Abteien an Größe und Ausstattung übertreffen. |
Hansestadt Rostock
Rund 60 Kilometer östlich liegt die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Die „Schöne an der Warnow“ lockt mit bunten Kulturleben und zahlreichen Kneipen und Geschäften: Rostock. Als wichtiges Mitglied der Hanse hat die Stadt im Mittelalter ihr unverwechselbares Antlitz erhalten. Jüngere Bauwerke fügen sich recht harmonisch in die historische Architektur ein. Mit Warnemünde haben die Rostocker schon im Mittelalter ein Paradieses vor der Haustür eingemeindet. Dort lockt feiner weißer Sandstrand, die typische Bäderarchitektur und die Romantik eines ehemaligen Fischerdorfes. Hier ist im Sommer nur selten ein Platz zu finden. Rostock hat durch seine 1419 gegründete Universität ein junges Publikum, die den leider ebenfalls zahlreich vorhandenen Neonazis kritisch gegenüber stehen. |
Anfang des 18. Jh. fand ein durchgreifender barocker Umbau statt. Dabei wurde die vom Sturm beschädigte gotische Laube durch den heutigen Vorbau ersetzt. Die zunehmende Verwaltung forderte die Unterteilung der Hallen in kleinere Räume. Um 1900 erfolgte eine neogotische Erneuerung. Seit 2002 sind die Sanierungsarbeiten am Rathaus abgeschlossen. Das Ergebnis der Arbeiten ist die Entfernung störender Einbauten und Verkleidungen, die Herausarbeitung gotischer Strukturen bei Bewahrung von Zeugnissen aus allen Bauepochen sowie die Ergänzung durch moderne Elemente. |
Warnemünde
Warnemünde liegt nördlich von Rostock hinter dem Gelände der BUGA 2003. Dort mündet die Warnow in die Ostsee. Der Stolz des Ortes ist der 150 Meter breite Sandstrand, der breiteste Sandstrand der deutschen Ostseeküste. Am alten Strom, einem ehemaligen Warnowarm, befinden sich der Fischereihafen mit Restaurants, Cafes und Boutiquen. |
Über die Bahnhofsbrücke gelangt man in den Ortskern, mit seinen alten, schmalen Gassen und der Kirche. Auf der anderen Seite des alten Stromes, am neuen Strom, wurde im vergangenen Jahr ein Passagierterminal für Kreuzfahrtschiffe eröffnet und man kann mit der Fähre zu der Jachthafenresidenz Hohe Düne übersetzen. |
Fischland-Darß-Zingst
Wer auf der Weiterreise nach Stralsund auf die schnelle Autobahn verzichtet, kann entlang der Küste die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst erkunden. Die Halbinsel trennt die Boddenkette von der offenen Ostsee. Bodden ist der an der Ostsee gebräuchliche Name für vom offenen Meer durch Landzungen abgetrennte Küstengewässer. Den südwestlichen Abschnitt bildet das Fischland, es folgt der Darß, an den sich Zingst anschließt. Die nördlichste Stelle bildet der Darßer Ort mit seinem Leuchtturm. Die Halbinsel ist stets im Umbau. Noch heute tragen Stürme jedes Jahr rund einen halben Meter Küste vom Fischland ab, um ihn weiter nördlich am Darßer Ort wieder anzulagern. |
Östlich der Halbinsel liegt einer der größten Rastplätze für Kraniche, die im Frühjahr und Herbst auf dem Zug von Skandinavien und Nordrussland nach Spanien einige Wochen Rast machen. In Pramort, an der Ostspitze der Halbinsel, befindet sich ein Beobachtungspunkt, von dem aus sich die Kraniche morgens, wenn sie sich von den Schlafplätzen im seichten Wasser zur Nahrungsaufnahme auf die umliegenden Felder aufmachen, gut beobachten lassen. |
Stralsund
Von dort ist es nicht mehr weit nach Stralsund, dessen Altstadt jedes Jahr zahlreiche Besucher begeistert. Die Hansestadt liegt im äußersten Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern am Strelasund inmitten der Inselparadiese Rügen, Hiddensee, Usedom und Fischland-Darß-Zingst. 1234 gegründet, erweist sich Stralsund als Quelle lebendiger Geschichte voller historischer Bauten. Am stärksten wird die Altstadt jedoch vom leuchtenden Rot des Backsteins geprägt. Nach der Wiedervereinigung wurde die historische Bausubstanz durch massive öffentliche und private Mittel saniert und so vor dem Verfall gerettet. In der Altstadt findet man viele sanierte Bürgerhäuser, die durch ihre Detailtreue bestechen. 526 denkmalgeschützte Häuser finden sich in der Altstadt, viele davon sind bereits saniert. So wundert es niemand, dass Stralsund zusammen mit Wismar seit 2002 in der Weltkulturerbe-Liste der Unesco steht. |
Das Museumshaus in der Mönchstraße wurde gründlich saniert und bietet als eines von Nordeuropas bedeutendsten original erhaltenen Bürgerhäusern der Hansezeit das Erleben und Begreifen der Geschichte von sieben Jahrhunderten. Die mittelalterlichen Backsteinkirchen der Marienkirche, Nikolaikirche und Jakobikirche zeugen von einstiger Größe und Macht Stralsunds. Die Jakobikirche dient heute ausschließlich als Kulturkirche. Kletterfreunden bietet sich vom Turm der Marienkirche ein weiter Panoramablick. Das Katharinenkloster wurde im Jahre 1251 von Dominikanern gegründet. Stifter des Klosters war Fürst Jaromar II. von Rügen. Die fast vollständig erhaltene Anlage gehört zu den größten ihrer Art in Norddeutschland. Das Refektorium gehört zu den eindrucksvollsten gotischen Innenräumen im Norden Deutschlands. Wegen seiner Schönheit und Akustik bietet es beste Bedingungen für Konzerte. |
Rügen
Von Stralsund ist es nur noch ein Sprung nach Rügen. Die größte deutsche Insel gehört auch heute mit den Nationalparken Jasmund und der Vorpommerschen Boddenlandschaft und dem Biosphärenreservat im Südosten zu den beliebtesten Urlaubsregionen. |
Teils stammen die Kulturdenkmale noch aus slawischer Zeit, bevor nach Christianisierung im 12. Jahrhundert zahlreiche Dorfkirchen entstanden, Charakteristisch ist die Bäderarchitektur aus Mitte des 19. Jahrhunderts, wie die ersten Badehäuser im klassizistischen Stil in der Putbus. |
Greifswald
Südöstlich von Rügen liegt Greifswald am gleichnamigen Bodden. Die 1456 gegründete Universität hat über 9.000 Studenten und prägt damit das Stadtbild erheblich. Seinen Ursprung hat Greifswald vom Kloster Eldena, dessen Ruine durch die Gemälde des größten Sohnes der Stadt, Caspar David Friedrich, weltweit bekannt wurde. Das einige Kilometer östlich von Greifswald gelegene ehemalige Zisterzienserkloster wurde um 1200 gegründet. |
Nach Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg verfiel Kirche und Klausurgebäude und wurden als Steinbruch genutzt. Die Zeichnungen und Gemälde Friedrichs führten zur Sicherung und Erhaltung der Ruine in der zauberhaften Parklandschaft. Von der Blütezeit der Hansezeit künden die Backsteinkirchen und die gotischen Giebelhäuser am Markt. |
Reiseinformationen
Hotelzimmer in allen Kategorien gibt es inzwischen ausreichend in Mecklenburg-Vorpommern, doch sollte man, wenn man in den Sommermonaten kommt und am Meer wohnen möchte auf alle Fälle vorbuchen. |
Der Tourismusverband Meckelnburg-Vorpommern hält auf seiner Website www.auf-nach-mv.de alle notwendigen Informationen bereit. |
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