Der Buchtitel erinnert mit Farbpulver in Magenta, Flieder, Curyygelb und Hellblau in "katori" genannten Schälchen, das auch auf der "thali" genannten Blechplatte verteilt ist, eher an Holi, das Frühlingsfest, das in Indien am ersten Vollmondtag des Monats Phalgun im Februar/März gefeiert wird. Es ist auch als „Fest der Farben“ bekannt und dauert zwischen zwei und zehn Tagen. Bei dem ältesten Fest Indiens scheinen die sonst bestehenden Schranken zwischen Kasten, Geschlecht, Alter und gesellschaftlichen Status aufgehoben. Die Menschen feiern ausgelassen und bewerfen sich gegenseitig mit gefärbtem Wasser und Puder, dem Gulal.
Auch zu uns nach Deutschland ist dieses ausgelassene Farbbad gekommen und in Frankfurt und etlichen anderen Städten bewerfen sich im Sommer seit einigen Jahren meist junge Menschen fröhlich mit buntem Farbpulver. Bei diesem kommerziellen Event geht es allerdings nur um den Spaß. Ein Bezug zum Frühlingsvollmond besteht nicht.
Neben den meist runden Blechplatten aus Edelstahl mit dem aufgebogenem Rand, auf denen Essen serviert wird bezeichnet "thali" auch indische Mahlzeiten, die vor allem in den nordindischen Bundesstaaten aus verschiedenen, regional unterschiedlichen Bestandteilen zusammengestellt sind. Meist sind es die kleinen katori, die mit Gemüse, Fleisch oder Beilagen gefüllt sind, die zusammen mit Reis oder Fladenbrot serviert werden. Manchmal hat man auch rechteckige thalis auf denen mehreren Mulden die verschiedenen Speisen aufnehmen. In Restaurants werden diese nach dem All-you-can-eat-Prinzip beliebig oft nachgefüllt. |
Je nach Region gehört neben Reis auch Dal, Chapati, Nan, Puri, Papad, Joghurt, Currys, kleine Mengen Chutney oder Pickle und ein süßes Dessert zu den Hauptbestandteilen des thali. Dabei überwiegen die vegetarischen Varianten, doch für Fleischesser gibt es auch nicht-vegetarische Variationen.
Doch wie passt der Holi-Farbenrausch mit der Thali-Küche zusammen? Irgendwie erinnerte die Holi- Farborgie die fleißige deutsche Kochbuchautorin Tanja Dusy an die bunte Vielfalt der meist vegetarisch geprägten indischen Küche. Für sie ist das himmlische indische Essen eine Farb- und Geschmacksexplosion und sie hat dafür die 100 besten Rezepte aus allen Regionen Indiens zum Genießen, Kombinieren und Schlemmen zusammengestellt. In bunten Food-Platten mit indischem Streetfood, Tandoori-Gerichten, Naan-Broten, Currys, Dals und Chutneys bringt sie die Traditionsküche auf den heimischen Tisch.
Ganz wesentlich lebt dieses Buch auch durch die gekonnten Bilder von Maria Panzer. Meist finden sie ihre Fans mit dem Kochlöffel in der einen Hand und der Kamera in der anderen. Sie kennt sich mit Essen aus, denn als studierte Ernährungswissenschaftlerin hat sie ihre Berufung zum Beruf gemacht und mit ihrer Foodforografie begeistert die freie Foodfotografin immer wieder die Leser mit spannenden Büchern.
Tanja Dusy, Maria Panzer, Thali - Das Indien-Kochbuch, EMF, Hardcoer, 192 Seiten, ISBN 978-3960934851, 25 Euro |