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Weingut Schloss Gobelsburg

Schloss Gobelsburg ist das älteste der Weingüter im österreichischen Kamptal. 1171 gegründet, zählt es seit jeher zu den führenden Weinbaubetrieben der Region. Seit knapp einem Jahrzehnt leiten Eva und Michael Mossbrugger unterstützt von Starwinzer Willi Bründelmeyer das Weingut, zu dessen herausragenden Sorten der für die Region typische Grüne Veltiner und der Riesling zählt. Durch die verschiedenen Lagen am 35 ha gelingt es Moosbrugger bei seinen Einzellagenweinen gekonnt die unterschiedlichen Bodentypologien herauszuarbeiten und seinem Angebot dadurch ein breites Aromensektrum zu verschaffen. Mit dem Grünen Veltiner Tradition besinnt sich der Winzer auf Weinbereitung vergangener Epochen des vorletzten Jahrhunderts.

Die erste urkundliche Erwähnung ist aus dem 11. Jahrhundert. Das Schloss blieb im Besitz der Kuenringer bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts und ging dann an die Familie von Feldsberg. 1440 kam es an die Habsburger (Herzog Albrecht V., späterer Kaiser Albrecht II.). Von 1587 bis 1593 war der Protestant Salomon Pfefferkorn der Inhaber von Schloss Gobelsburg. Insgesamt sind es 18 Adels- und Landadelsgeschlechter von den Kuenringern bis Otto Ferdinand Freiherr von Hohenfeld 1693 die Herrschaft übernimmt. Nach seinem Tode im Jahr 1716 baut sein Sohn - Otto Achaz von Ehrenreich - das Renaissanceschloss in den heutigen Zustand um und verkauft es einige Jahre später hochverschuldet an das Stift Zwettl, das dort bereits seit 1171 Ländereien und Weingärten besaß ("Steiner Allerheiligenstiftung"; Weingärten am Heiligenstein und Gaisberg). Mit Kauf des Schlosses kommen weitere Weingärten hinzu. 1784 brennt der Hof des Gutes Kammern ab, der Verwaltungssitz wird im Anschluss in das Schloss Gobelsburg verlegt.

Rund um das Schloss erstrecken sich die Weingärten. Sonnendurchsetzte Terrassen am Zöbinger Heiligenstein und Gaisberg, weitläufige Gärten rund um Gobelsburg. So hat jede Rebsorte die bestmögliche Entwicklungsmöglichkeit. Ein naturfreundlicher Weinbau war schon vor den Moosbruggers Leitmotiv auf Schloss Gobelsburg. In den Ersten Lagen Zöbinger Heiligenstein und Kammerner Gaisberg bauen die Winzer Riesling an, in dem anderen zum Schloss gehörenden Kammerner Ersten Lagen (Lamm, Grub, Renner) gedeiht ein vorzüglicher Grüner Veltiner. Um den Wein so schonend wie möglich zu verarbeiten. Teil des "Dynamic Celler Concept" ist es, dass die Weine nicht umgepumpt, sondern auf Rädern in andere Kellerteile gebracht werden. Spaß macht es, dass auf Gobelsburg, nicht der internationale Trend gehuldigt wird, möglichst gleichförmige Weine zu produzieren, die einen breiten Geschmack treffen, sondern versucht wird authentische Weine reifen zu lassen, deren Persönlichkeit durch Individualität und durch ihre Herkunft geprägt sind.

Weinverkostung

Grüner Veltiner - Allerheiligenstiftung 2004
Der Besitzer der Gobelsburg, der Kuenringer Hadmar II gründete 1138 das Stift Zwettl. Sein Sohn Albero III versah das Kloster 1171 mit Ländereien und Weingärten am Heiligenstein und am Gaisberg. Grüner Veltliner-Trauben aus den Weingärten dieser ‘Steiner Allerheiligenstiftung’ aus dem Jahre 1171 sind die Grundlage für diesen Wein, einen angenehmen einfachen Grünen Veltiner. Der leichte klassische goldfarbene Veltliner bereitet große Trinkfreude und zeichnet sich durch seine pfeffrige und
würzige Note im Bukett aus. Sehr trocken, mineralisch, mit viel Frucht, aber auch beträchtlicher Säure, vereint er gekonnt Duftigkeit und Substanz in einem Stil.

Grüner Veltiner - Lamm 2003

Der Topwein des Weinguts. An der Südostflanke des Heiligenstein - wo sich der Berg schon zu sanften Hügeln formt - gelegen, findet der Grüne Veltliner hier ideale Bedingungen, um über sich hinauswachsen zu können. Das lössig-lehmige Terroir mit Perm, Vulkanstein und starkem Siltanteil verschaffen dem Wein einen kraftvollen Körper voller Anmut. Der Wein ist von mittlerem goldgelb. Das Eichenholz duftet durch
seinen Körper, dabei hat er eine tolle Veltinerwürze und einen zarten Duft nach Gewürznelken. Am Gaumen jugendlich elegant, zeigt er mit 14 % Alkohol österreichisch barocke Fülle und beeindruckende Intensität. Ein Weißwein mit einem großen Entwicklungspotential.

Riesling - Urgestein 2004
Der Urgesteinsriesling kommt von Reben am Gaisberg und Heiligenstein die jünger als 15 Jahre alt sind und damit ertragskräftiger und weniger im Boden verwurzelt sind. Dieser österreichische Riesling hat einen besonders zarten Duft und erinnert am Gaumen an Aprikose und Pfirsich. Natürlich rassigherb, kleidet er sich elegant, rund und typisch für die Varietät reich an Aromatik. Ein reintöniger Riesling voller Spritzigkeit und Rasse. Uns hat er besonders im Preis-Leistungsverhältnis von den verkosteten Weinen am besten gefallen.

Riesling - Heiligenstein 2003
Am bekanntesten Weinberg der Region - dem Heiligenstein - liegt diese Rieslinganlage am östlichen Teil des Berges. Ein Teil der Rieslinge wird in der Lyra aufgezogen, die durch die doppelte Laubwand und das daraus resultierende Mikroklima besonders gute Ergebnisse erzielt. Die Lage gehört zu den geologisch ältesten Formationen der Gegend. Perm - Symbiose aus Wüstensandstein und vulkanischen Bestandteilen - ist hier der Nährboden für die Reben. Der Wein hat einen schönen mineralischen Duft mit Steinobst und Melonentönen. Uns hat die schöne Säure und die kräftige mineralische Note am Gaumen gut gefallen.

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