Mozart, Don Giovanni, Opera Festival Sferisterio
Massetto im Bett mit Don Giovanni? Beim Opera Festival Sferisterio ging es auf der beeindruckenden Bühne von Macerata unter der Regisseur von Pier Luigi Pizzi im Sommer 2011 voll zur Sache. Das gemischte Publikum beim sommerlichen Open-Air-Spektakel war entsprechend entrüstet, was ihnen da von einem ungewohnt leidenschaftlich-körperlichen Don Giovanni zugemutet wurde, der letztendlich nicht zur Hölle hinabfährt sondern unter den nackten Körpern junger Menschen, die auf offener Bühne eine Orgie feiern. Das Festival lockt vor allem deutsche Urlauber an, die in den nahen Küstenorten der einst als Teutonengril verschrienen Adria den Urlaub genießen. Vielleicht hatten sie einen gediegenen Mozartabends erwartet und dann das. Denn es gelang Pizzi seine Akteure ungemein überzeugend spielen zu lassen. Einen Großteil des Lobs dafür gebührt dem überwältigenden Ildebrando d’Arcangelo, der elegant und verfüherisch die Titelpartie der Mozart-Oper übernahm und physisch wie stimmlich voll und ganz überzeugen konnte. |
Angst um seine Zukunft brauchte sich Pizzi nicht zu machen. Der damals 81-jährige Mailänder Als Opernregisseur zeichnet sich Pizzi durch einen unideologischen Zugang zu den Werken der Komponisten aus. Er kann sich den Intentionen der Autoren stark annähern und deren Visionen durch seine Brille gefiltert wiedergeben, andererseits kann er auch zu ironischen Verzerrungen oder radikalen Simplifizierungen neigen. Pizzi tendiert in der Personenregie zur Zurückhaltung, er baut die Sänger eher in die Bühnenbildner ein und charakterisiert sie durch schlichte, zumeist farblich wesentlich akzentuierte und mit zeitgenössischen Materialien ausgeführte Kostüme, die ihre Historizität lediglich als Zitat ausweisen. |
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