Grimaud, For Clara
Grimaud, For Clara
(c) Deutsche Grammophon
Mit dem Titel des neuen Albums der Pianistin Hélène Grimaud wird für die meisten Musikfreunde klar, um welche Musik es sich darauf handeln dürfte. Schon bei Google poppt s erstes Clara Schumann auf. Clara Schumann hat komponiert, doch viele kennen sie in erster Linie als die Frau Robert Schumanns und - ähnlich wie Hélène Grimaud heute - als herausragende Pianistin ihrer Zeit. Erst in den 1960er Jahren wurde sie als Komponistin wiederentdeckt. Eng waren die Schumanns mit Johannes Brahms verbunden. Der kam 1853 als 20jähriiger zu Besuch zu den Schumanns nach Düsseldorf und beeindruckte sie mit seinen erstaunlichen kompositorischen Fähigkeiten. "Das ist wieder einmal einer, der kommt wie eigens von Gott gesandt“ hielt sie damals in ihrem Tagebuch fest und sie und ihr Mann förderten den jungen Komponisten so gut wie möglich. Es war eine schwierige Zeit für Robert Schumann, der wenig später in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurde und 1856 verstarb. Später verband Clara und Brahms das ganze Leben lang eine sehr enge Beziehung. Schumann und Brahms verbindet auch das reiche Universum der deutschen Romantik. Robert Schumanns Kreisleriana op. 16 und Brahms' Intermezzi op. 117 und Liedern und Gesängen op. 32. kennt Grimaud schon fast ihr ganzes Leben lang. "Man kann sich ein Leben lang mit einem solchen Stück beschäftigen und immer wieder etwas Neues entdecken", sagt die Pianistin. Ihre besondere Beziehung zu den deutschen Romantikern wird auf dem Album "For Clara" deutlich, dass sich nicht nur auf die Beziehung der Pianistin zur Musik von Robert Schumann und seinem Schützling Brahms konzentriert, sondern insbesondere auch auf die Verbindung der beiden Komponisten zu Clara Schumann. |
Brahms kam als 20jähriger, die Eheleute setzten sich für ihn ein und Clara nahm seine Werke in ihr Konzertprogramm auf. Als sich der Gesundheitszustand Roberts verschlechterte, entwickelte sich zwischen ihr und Brahms eine Freundschaft, die bis zu ihrem Tod 1896 andauerte. Noch im Alter legte Brahms Wert auf Claras Urteil, zum Beispiel zu den drei hier eingespielten elegischen Intermezzi aus dem Jahr 1892. Grimaud bietet sie "als klingende Rückschau auf ein reiches Künstlerleben. Mit Herbstfarben, dazu melancholisch, grüblerisch" schrieben Kollegen über eine Aufführung. Das Album endet mit Brahms' neun Liedern op. 32 aus den frühen 1860er-Jahren. Die Lyrik stammt von Georg Friedrich Daumer und August von Platen, die von orientalischen Gedichten des persischen Dichter Hafis inspiriert wurden. Das Werk wird heute nur selten in Gänze aufgeführt, bietet mit Passion, Verlust, Hingabe, Desillusionierung aber ein Panoptikum an Gefühlen. Wort und Musik spiegeln das Empfinden des Komponisten gegenüber der 14 Jahre älteren Clara wider. »Wie bist du, meine Königin«, dieses Meisterwerk des romantischen Repertoires erklingt zum Schluss. |
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