bis 8. Januar in der K20 Grabbeplatz in Düsseldorf
Als Dorothee Fischer vor ihrem Tode in Abstimmung mit ihren Kindern entschloss, die Sammlung die sie zusammen mit ihrem 1996 verstorbenen Ehemann Konrad zusammengetragen hatte 2014 an die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zu verkaufen, wird nicht nur von deren Kuratoren als ein Glücksfall angesehen. Zuvor hatte es wiederholt Gerüchte gegeben, dass das Getty Research Institute in Los Angeles, das bereits das Archiv des legendären Düsseldorfer Galeristen Alfred Schmela gekauft hatte, Interesse bekundet hätte. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Es war ein guter Griff, denn selten wurde eine Sammlung so konzis aufgebaut wie diese, Fischer, selbst ausgebildeter Künstler, eröffnete schon in den 1960er Jahren eine Galerie in Düsseldorf, die rasch zu einer der wichtigsten Adressen für die damals noch junge Konzeptkunst wurde. Fischer war ein großer Avantgardist. Seit er 1967 seine eigene Kunst aufgab und Künstler ausstellte entwickelte sich die Landeshauptstadt am Rhein zum Brennpunkt für aktuelle Kunst, bei der er seine Landsleute mit amerikanischer Concept- und Minimal Art vertraut machte.
Man kann ohne Frage sagen, dass seine Ausstellungen Geschichte schrieben. Zwar war sein erster Ausstellungsraum in einem Torboden in der Neubrückstraße bescheiden und klein, doch stellte er dort Künstler wie Carl Andre, Sol LeWitt, Lawrence Weiner, Bruce Nauman, Blinky Palermo oder die Bechers aus. Später erweiterten er und seine Frau Dorothee ihr Programm um heute international bekannte Künstler wie Gregor Schneider und Thomas Ruff. Nach Fischer frühem Tod führte seine Frau die Galerie weiter. Die „Ausstellungen bei Konrad Fischer“ schrieben nicht nur im Rheinland Kunstgeschichte, denn ihr Engagement für die Avantgarde in den USA und Europa waren wichtig für die Entwicklung der Kunst in unserem Lande. Mit der Ausstellung "Wolke & Kristall" - Die Sammlung Dorothee und Konrad Fischer feiert die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen jetzt den Erwerb der Sammlung des berühmten Düsseldorfer Galeristenpaares.
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Die auf die Sinne und Emotionen zielende Malerei eines Jackson Pollock oder Robert Rauschenberg trifft in dieser Ausstellung – und künftig in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen – auf die "spröden" Werke konzeptueller Kunst. Damit wird deutlich, dass parallel zu den gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit um 1968 auch in den schöpferischen Formen ein radikaler Umbruch stattfand. Neben die avancierten Positionen der Malerei trat eine Kunst, die der subjektiven malerischen Geste das Konzeptuelle, die Idee entgegensetzte – als gültiges Kunstwerk, ohne in einem Objekt materialisiert zu sein.
Carl Andre, Daniel Buren, Dan Flavin, On Kawara, Sol LeWitt, Bruce Nauman und viele andere in der Sammlung Fischer verzichten auf die eigene künstlerische Handschrift und arbeiten mit Zeichnung, Schrift, Fotografie, Dokumenten oder industriell gefertigten Materialien. Arbeiten von Hanne Darboven, Jan Dibbets, Gilbert & George oder Lawrence Weiner führen vor Augen, wie ausschließlich Idee und Konzept ein Werk ausmachen können. Lothar Baumgarten sowie Bernd und Hilla Becher oder die italienischen Arte Povera-Künstler wie Jannis Kounellis, Mario Merz und Giuseppe Penone leisten außergewöhnliche Beiträge zur Kunst ihrer Zeit.
Gregor Schneider, Thomas Schütte oder Paloma Varga Weisz schreiben die Entwicklung der Installationskunst bis in die Gegenwart fort. Die Sammlung Dorothee und Konrad Fischer zeugt von den vielfältigen Aktivitäten der beiden Galeristen bis in die Gegenwart. Viele Werke im Konvolut sind aufgrund ihres freundschaftlichen Verhältnisses zu den Künstlerinnen und Künstlern entstanden ist. Zur Ausstellung erschien bei Kerber ein sehr lohnender Ausstellungskatalog, der erstmals Konrad Fischers bedeutendes Lebenswerk zusammenfasst. |