Die besten Biere

Craft Bier aus der Großbrauerei

Warsteiner Braumeister Craft Bier

(c) Warsteiner Brauerei

Craft Bier aus einer Großbrauerei. Geht das? Bewiesen hat das schon die Radeberger Gruppe, als sie vor Jahren Dr. Marc Rauschmann, damals Leiter der Produktentwicklung der Brauereigruppe, den Auftrag gab, sich international umzusehen und ein Geschäftsmodell für neue Bierstiele und höherwertige Biere – neben den alten Klassikern - zu entwickeln. Auf ihrem Experimentiertrip treffen sie die anerkanntesten Craft Bier Brauer in den USA, in Großbritannien, Japan, Belgien und Italien. Auch dort hat Bier Tradition, doch die Braumeister gehen wegen des schlechteren Images der dort ansässigen Großbrauereien entschlossener neue Wege, so dass die Craft Bier Bewegung sich dort bereits etablieren konnte. Sie lernen leidenschaftliche Virtuosen ihres Faches kennen, die sich mit Authentizität, Hingabe und fachlicher Kunst den handgebrauten und vielseitigen Bierspezialitäten widmen.

Entstanden ist daraus im Jahr 2010 „Die Internationale BrauManufacturen GmbH“ mit ihrer Marke BraufactuM. Handverlesene Zutaten wie der Hallertauer Saphir-Hopfen oder der 2012 erstmals in Deutschland angebaute Cascade-Hopfen, wiederbelebte Herstellungsverfahren wie die Reifung im Holzfass, die Kalthopfung oder die Flaschengärung schufen facettenreiche und ausdrucksstarke Biere, die mit geschlossener Kühlkette in den ausgewählten Handel gebracht werden, um den individuellen, aromatischen Charakter der Craft Biere zu erhalten. Einige der Biere hatte Rauschmann von den Brauern ins jährlich wechselnde Sortiment genommen, andere als eigene Kreationen mit ein paar Saisonbieren entwickelt, immer mit einem Auge auf die Gastronomie, der er Alternativen zum Wein anbieten wollte. Die Idee kam beim Publikum an. Zwar rannte man dem Radeberger Spin-off nicht gerade die Türen ein, zu sehr hatten sich die deutschen Verbraucher daran gewöhnt, eine große Vielzahl an unterschiedlichen Bieren im Kasten zu Literpreisen um € 1,50 zu kaufen. Discountbiere mit Preisen um die 30 Cent pro 0,5-Liter-Flasche drückten zudem den Preis und kaum eine Brauerei kann darauf verzichten ihre wichtigsten Biere immer wieder einmal in Sonderaktionen zu Preisen zwischen 8 und 12 Euro pro Kasten in die Getränkemärkte zu bringen. Dafür bekommt man bei BraufactuM gerade mal eine bis zwei Flaschen.

Trotz alledem boomt der Markt der Craft Bier-Erzeuger seitdem. Meist sind es kleine Betriebe, die auf den neuen Trend umschwenken, ab und zu auch sogenannte Kuckucksbrauer, die ohne eigene Braustätte ihr Bier als Gast bei meist kleineren Brauereien brauen. Die Ergebnisse sind erfreulich. Nachdem die Brauer anfangs noch mit Aromahopfen aus Übersee arbeiten mussten, haben Hopfenfoschungsinstitute, wie die Gesellschaft für Hopfenforschung in der Hallertau, in den letzten Jahren spezielle neue Aromahopfen gekreuzt, die speziell bei den Craft Bier Brauern gut angenommen wurden.

Warsteiner Braumeister Craft Bier Edition

Jetzt hat sich mit der Warsteiner Brauerei der Familie Cramer eine der traditionsreichen großen deutschen Premium-Brauereien nach einem Umsatzrückgang von 7,4 Prozent allein im letzten Jahr mit seinem Braumeister Craftbier dem Thema angenommen. „Das Segment der Bierspezialitäten wuchs 2015 um mehr als 4 Prozent“, konstatiert Jordi Queralt, der Marketingdirektor der Brauerei und sieht ein „gewisses Potenzial für die Sparte.“

Die Brauerei hat für seine Heimatstadt Warstein und die gesamte Region einen hohen Stellenwert als bedeutender Arbeitgeber, der die kleine Stadt im Sauerland nicht nur deutschlandweit bekannt gemacht hat. Der Entwicklungschef der Brauerei, Dr. Hans-Joachim Roderfeld , erklärt: „Unter Verwendung ausgesuchter Aromahopfen aus der Hallertau und einer zusätzlichen Kalthopfung wird das Aroma unserer untergärigen Bierspezialität im Brauprozess besonders veredelt“. Die Idee dazu kam ihm gemeinsam mit seinem Team der Warsteiner Brauakademie durch einen Fund im Archiv und eine alte Rezeptur von Fritz Peters.

Der war der erste bekundete Braumeister der Brauerei , der 30 Jahre lang, bis zur Wende zum 20. Jahrhundert zu Zeiten der ersten Dampfmaschine die Geschicke am Sudkessel leitete und einen wichtigen Anteil an der überregionalen Expansion der Brauerei hatte. Sein Porträt ziert die Flasche. Bei dem in limitierter Edition angebotene Braumeister Craft Bier wird die späte Zugabe von Aromahopfen bei der Gärung genutzt, die bewirkt, dass besonders viel Aroma im Bier verbleibt und der naturtrüben Bierspezialität seinen fruchtigen Geschmack gibt. Dabei hat man Spezialmalze und eine Mischung der Hallertauer Aromahopfen Tradition und das bereits erwähnte Cascade gewählt, um ein vollmündig süffiges Bier mit fruchtiger Hopfenblume und einer intensiven Bernsteinfarbe zu kreieren. Im Fach- und Einzelhandel wird das Bier im 0,33 Liter-Sixpack meist zum UVP von € 4,29 angeboten.

Die Braumeister Edition soll der Beitrag zum 500-jährigen Jubiläum des deutschen Reinheitsgebots sein und dürfte, wenn er sich beim Publikum bewährt, sicher Teil des Sortiments werden.

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